Pressemitteilung vom 07.07.2019
Dr. Jürgen Rembold Stiftung * Fuchsweg 60 * 51503 Rösrath * Telefon 02205 83600
PRESSEMITTEILUNG
Furioses Finale des zweiten Kölsch-Literaturwettbewerbs
Günter Mahlke und Hermann Hertling überzeugen op Kölsch
Es gibt Momente, die möchte man einfrieren, für die Ewigkeit festhalten. Der Vortrag von Günter Mahlke war so einer, in doppeltem Sinne: Mit seinem sehr persönlichen Gedicht „För dä Moment“ berührte und überzeugte er nicht nur die rund 60 Besucher des zweiten Kölsch-Literaturwettbewerbs im Moment des Vortrages, er thematisierte auch die Endlichkeit und Vergänglichkeit eines Augenblickes.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr hatte der Kulturverein Schloss Eulenbroich zusammen mit der Rösrather Rembold Stiftung erneut zum Literaturwettbewerb op Kölsch eingeladen. Sechs Finalisten stellten im Bergischen Saal von Schloss Eulenbroich ihre Texte vor und warben um die Gunst der Zuhörer. Zuvor hatte die mit den Mundart-Profis Monika Kampmann, Thomas Cüpper alias „Et Klimpermännche“, Autor Dr. Bernd Hambüchen und Mundart-Autorin Paula Hiertz besetzte Jury in einem anonymisierten Verfahren die Top drei in jeder Kategorie nach festgelegten Kriterien ausgewählt.
Organisatorin Ingrid Ittel-Fernau stellte die Finalisten vor, Dr. Jürgen Rembold, Stifter der Preisgelder und Mitinitiator der Veranstaltung, stimmte das Publikum mit launigen Worten auf einen unterhaltsamen Abend ein. „Obwohl ich Mathematiker bin, habe ich einen Kölsch-Kurs belegt und tatsächlich bestanden“, verrät der gebürtige Kölner. Mit der Unterstützung des Wettbewerbs wolle er seinen ganz persönlichen Beitrag zum Erhalt der Kölschen Sprache leisten, die ihm sehr am Herzen liege.
Mit viel Herzblut und Hingabe präsentierten die Autoren ihre selbst kreierten Beiträge und ließen das Publikum die hochsommerlichen Temperaturen „för dä Moment“ vergessen. Mit seiner Prosa-Persiflage „Kütt vielleich bahl“ über die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) brachte Hermann Hertling die Zuhörer im Saal sogar zum Grölen. In der urkomischen Geschichte schildert er die Beobachtungen seines Freundes am dreigleisigen Brühler Bahnhof, wo ein Zug nach Bonn und einer nach Kölle abfahren sollte, das dritte Gleis diente stets „de Bahn, die jerade Paus mache dät“. Aber welcher Zug ist denn nun welcher? Zum Schluss gerät alles durcheinander – Anweisung aus Köln, versteht sich – und „de Lück konnte nit glove, dat se alle aussteige müsse“.
Die zweiten Plätze belegten in der Kategorie Lyrik Franz-Günther Starke mit „Et Handy Leed“ und Hans Esch mit „Do bes noch nit lans Schmitz Backes“ in der Kategorie Prosa. Starke beklagt in seinem Gedicht, dass „et selbst noch in der Grabesruh et Handy-Duddelei“ gebe. Esch, der nach Kölner Lesart aus „Preußisch-Sibirien“, also aus der Eifel stammt, kam durch einen „Ratgeber für künftige Rentner“ zur kölschen Mundart. „Da stand, man solle eine Fremdsprache lernen“, erntete er die ersten Lacher, und so habe er bei der Akademie för uns Kölsche Sproch einen Kurs belegt. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Nur ganz knapp schliddert er mit seiner Anekdote über einen Landarzt an Platz eins vorbei, der nach einem feucht-fröhlichen Abend an einem blinkenden Polizeiauto hält und sicher ist: „Jez is der Lappe fott“. Als sich herausstellt, dass die Polizei einen Unfall aufnimmt, bietet er vom Gewissen geplagt seine Hilfe als Arzt an, die jedoch nicht benötigt wird. Erleichtert tritt er den Heimweg an und staunt nicht schlecht, als am nächsten Morgen doch noch die Polizei vor seine Türe steht auf der Suche nach ihrem Auto, in das er versehentlich eingestiegen war.
Die dritten Plätze gingen an Heinz-Otto Siebert mit dem Gedicht „Do sähs“ und Ewald Fischer mit dem Prosastück „Dönnemännche und Deckmadam“, der wegen Kreislaufproblemen nicht persönlich kommen konnte und von Monika Kampmann als Vortragende vertreten wurde.
Zum Abschluss feiert das Publikum die sechs Finalisten mit viel Applaus. Stifter Dr. Jürgen Rembold ehrte die Teilnehmer mit Urkunden, einem Paket Rösrather Kulturkaffee samt Tasse und Schecks in Höhe von je 300, 200 und 100 Euro.
Hauptgewinner des Abends war allerdings unstrittig die Kölsche Sproch. Lyrikgewinner Mahlke brachte es so auf den Punkt: „Auf Kölsch kann man etwas ausdrücken, das man in keiner anderen Sprache wiedergeben kann“.
www.kulturverein-schloss-eulenbroich.de; www.remboldstiftung.de
Stoll-Hennen, 05.07.2019
PRESSEMITTEILUNG
Mitmachen beim Kölsch-Literatur-Wettbewerb
Rembold Stiftung lobt zum zweiten Mal Preise für beste Beiträge aus
Die lange Session des Karnevals ist zu Ende, aber das Motto „Uns Sproch es Heimat“ lebt weiter. Die Kölsche Sprache als Ausdruck von Heimatverbundenheit zu pflegen und zu ehren, ist auch erklärtes Anliegen des Kölsch-Literatur-Wettbewerbs, der am Mittwoch, 26. Juni 2019, zum zweiten Mal vom Rösrather Kulturverein im Bergischen Saal von Schloss Eulenbroich veranstaltet wird.
Die Ausschreibung zum Wettbewerb ist angelaufen, noch bis 30. April können Liebhaber der Kölschen Sprache ihre Verzällcher und Rümchen einreichen. Zum Wettbewerb hat die Dr. Jürgen Rembold Stiftung für bürgerschaftliches Engagement mehrere Preise ausgelobt. „Das Erzählen von Geschichten ist urkölsch“, bekräfigt der Stifter, „da liegt ein Kölsch-Literatur-Wettbewerb auf der Hand“.
„Zur Premiere im letzten Jahr haben uns die Finalisten mit tollen Beiträgen begeistert“, erinnert sich Ingrid Ittel-Fernau, Leiterin des Kulturvereins, „und eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie gut man die Kölsche Sprache auch literarisch nutzen kann.“
Zur Auswahl stehen die Kategorien Lyrik und Prosa. Von jedem Einreicher werden unter einem Psyeudonym ein Prosatext oder maximal drei Gedichte angenommen, damit absolute Neutralität gewährleistet ist, so die Organisatorin. „Das Thema ist frei wählbar, erwünscht ist Literatur, die sich einmischt, Klartext einschließt, auf künstlich gesetzte Tabus oder Befindlichkeiten wenig Rücksicht nimmt und aktuelle Bezüge aufweist. Auch historische Texte sind willkommen“, heißt es in der Ausschreibung.
Eine Jury aus renommierten Persönlichkeiten, die mit der Kultur und Kölschen Sprache vertraut sind, wählt aus den eingereichten Texten drei Prosa- und drei Lyrikbeiträge aus, die Autoren werden zum Finale eingeladen. Das Publikum stimmt am Abend des Wettbewerbs über die Platzierungen ab. Auch die zwei besten Jungautoren können ihr Nachwuchstalent persönlich präsentieren. In jeder Gattung gibt es jeweils 300 Euro für den Sieger, 200 Euro für den Zweitplatzierten und 100 Euro für den dritten Platz. Hinzu kommen zwei Sonderpreise von je 100 Euro für Nachwuchsautoren.
„Eine möglichst breite, zahlreiche Teilnehmerschaft liegt uns sehr am Herzen“, betont Ittel-Fernau. Sie selbst pflegt gemeinsam mit Monika Kampmann seit Jahren das kölsche Sprach- und Liedgut und freut sich auf zahlreiche Bewerbungen.
Ausschreibungsunterlagen gibt es auf den Internetseiten des Kulturvereins Schloss Eulenbroich sowie der Dr. Jürgen Rembold Stiftung unter www.kulturverein-schloss-eulenbroich.de und www.remboldstiftung.de.
Einsendungen können per Mail an ute.maria.bernatzki@googlemail.com und fernaui@aol.com erfolgen oder postalisch an Ingrid Ittel-Fernau, Kulturverein Schloss Eulenbroich e.V., Stöcken 24, 51503 Rösrath
Petra Stoll-Hennen, 06.03.2019