Pressemitteilung vom 30.11.2019
Dr. Jürgen Rembold Stiftung * Fuchsweg 60 * 51503 Rösrath * Telefon 02205 83600
Pressemitteilung
„Nesteln fürs Leben“
Rembold Stiftung fördert Kreativtreff Rösrath
„Nesteln fürs Leben“ haben die Frauen des Rösrather Kreativtreffs ihre Idee genannt, Fühltücher, Kissen, Decken oder Schürzen für ältere Menschen herzustellen. In einem Pilotprojekt haben die zum Teil von psychischen Erkrankungen Betroffenen mit viel Liebe, Geschick und Phantasie zunächst acht „Nestel-Gegenstände“ im wöchentlichen Kreativtreff produziert. „Wir wollten etwas Sinnstiftendes machen, das uns selbst gut tut“, erklärt Gabriele van der Mehr, Vorsitzende des Vereins aktiv.seelisch.gesund. Rösrath e.V. und Initiatorin des Kreativtreffs. „Jeder Mensch nestelt“, erläutert sie anlässlich der Vorstellung des Pilotprojektes: „Wir tun das von klein auf, weil das Berühren und Fühlen von Gegenständen unsere Wahrnehmung schult, uns beim Erlernen von Sprache hilft oder bei der räumlichen Orientierung.“ Auch in der Ergotherapie und Krankengymnastik würde Greif- und Fühlmaterial längst erfolgreich zur Therapie genutzt.
Wie gut das Betasten von Gegenständen auch älteren Menschen tut, habe das Pilotprojekt beeindruckend unter Beweis gestellt, betont Robert Scheuermeyer, Leiter von Haus Kleineichen. „Insbesondere Menschen mit Demenz können sich selbst über das Fühlen und Be-Greifen besser wahrnehmen und in die Erinnerung kommen“, berichtet Ursula Schulz, Leiterin des Sozialen Dienstes. Gemeinsam mit den Frauen vom Kreativtreff besprachen Schulz und ihr Team die Anforderungen an das Nestel-Material. „Was wir dann bekamen, übertraf all unsere Erwartungen.“ An den bunten, waschbaren Unikaten, ausschließlich hergestellt aus Stoffresten und Second Hand Material, gibt es jede Menge zu entdecken: Knöpfe, versteckte Taschen, Raschel- und Glitzerstoffe, Schleifen, gehäkelte Bommel oder Rasseln aus Plastikverschlüssen. „Das ist richtig gut angekommen bei den Bewohnern“, freut sich Schulz „ und nebenbei verbesserten sich motorische Fähigkeiten, die Wahrnehmung wurde sensibilisiert und Emotionen reguliert.“ Das „Nesteln“, ergänzt Scheuermeyer, könne sehr gut auch Angehörige bei der Pflege einer dementen Person zu Hause entlasten.
Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt soll die Produktion deshalb ausgeweitet werden, für weitere Altersheime, für Pflegedienste oder Privatpersonen. Dazu ist die Vergrößerung des Kreativtreffs nötig und geplant.
Die Rösrather Rembold Stiftung zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements unterstützt das Projekt deshalb zukünftig mit 500 Euro für die Anschaffung einer weiteren Nähmaschine samt Zubehör. Stifter Dr. Jürgen Rembold, der mit der Taschenkarte Depression und der Schulung zum Depressionsbegleiter bereits zwei Projekte des Vereins aktiv.seelisch.gesund gefördert hat, zeigt sich begeistert von der Qualität und Individualität der Nestelprodukte: „In diesem Projekt engagieren sich Betroffene für Betroffene, das ist etwas ganz Besonderes.“
Zur Erweiterung des Kreativtreffs sind deshalb auch Menschen mit seelischen Erkrankungen eingeladen, um sich selbst und anderen beim ‚Nesteln fürs Leben‘ etwas Gutes zu tun“.
Kontakt: Gabriele van der Mehr, eins.a.nesteln@gmail.com, Tel.: 02205-9080008 30.11.19, Petra Stoll-Hennen