„Was mich bewegt“ war das Thema des diesjährigen Literaturwettbewerbs der Gruppe 48. Eine Fragestellung mit viel Spielraum für individuelle Geschichten und Gedichte, die von über 600 Autorinnen und Autoren zum Wettbewerb eingereicht wurden. Im Finale präsentierten die zuvor von einer Jury ausgewählten acht Finalistinnen und Finalisten ihre Beiträge in Lyrik und Prosa persönlich im Bergischen Saal von Schloss Eulenbroich und stellten in bewegenden Vorträgen eindrucksvoll unter Beweis, wie vielfältig und wortgewaltig die Ausgangsfrage beantwortet weden kann. Der Wettbewerb wird als öffentliche Lesung ohne Eintritt vor Publikum ausgetragen und bietet so ein integratives, niedrigschwelliges Angebot für alle Literaturinteressierten.
Bereits zum neunten Mal förderte die Rembold Stiftung gemeinsam mit der Jury-Vorsitzenden Uta Oberkampf den Wettbewerb mit Preisgeldern und in diesem Jahr gab es gleich mehrere Überraschungen bei der Auszählung und Bekanntgabe der Preisträger: Zum ersten Mal wurde der mit 2000 Euro dotierte Jurypreis in der Kategorie Prosa an zwei Finalisten vergeben: Michael Stein für seine Geschichte „Purpose“, in der er mit leisem Humor die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der in einem engen Innenhof Teile eines Baugerüstes von einem Gelb in ein anderes Gelb umstreichen soll, sich dabei aber ablenken lässt und zwischen den Zeilen die große Frage nach dem Sinn des Tuns und Seins stellt. Der zweite Gewinner, Mitja Nikolaus, sorgte für ein weiteres Novum des Literaturwettbewerbs: Er gewann nicht nur den zweiten Jurypreis, sondern zusätzlich den mit 1.250 Euro dotierten Publikumspreis mit seiner Geschichte „sich von Witalij Klytschko die Nase brechen lassen“, in der Fiktion und Realität geschickt verwoben werden. Das Gedankenspiel des Protagonisten dreht sich um die großen Fragen, wofür man(n) einsteht, aufsteht, wie man mit oder ohne Schutz der Gruppe agieren würde und endet mit einer Pointe an einem lauen Abend auf einer Wiese.
Die Nominierungspreise über 750 Euro gingen in der Sparte Prosa an Eva Christine Just und Cornelia Koepsell.
In der Sparte Lyrik fiel das Votum der Jury eindeutig aus, sie prämierte Dr. Eline Menke für ihre lyrischen Beiträge, die das Vergängliche thematisieren und mit einer intensiven Bildsprache doch Räume für Hoffnungen schaffen. Den Publikumspreis gewann Stefanie Bucifal, die mit ihren stakkatoartig reduzierten Worten tief berührte und schwere Themen wie Depression, Tod und Vater-Tochter Konflikte aufgriff, aber auch hoffnungsvoll ausrief: „Die Last deines Fühlens ist auch deine Gabe, vertraue auf das Auge der Sonne, den Wind, im Schilfrohr, im Birkenhain.“ Die Nominierungspreise in der Sparte Lyrik erhielten Dr. Arnd Kemper und Christa Issinger.
Begleitend zum Wettbewerb wurde eine Anthologie mit den Texten der Preisträger/innen sowie weiteren qualitätsvollen Einreichungen veröffentlicht, die im Mackingerverlag erschienen ist und für 18 Euro dort und im Buchhandel erhältlich ist.