Leselust statt Lesefrust – Verein Mentor – die Leselernhelfer Overath verstärkt Engagement
Jedes vierte Kind kann nicht richtig lesen, wenn es die Grundschule verlässt. Die jüngst veröffentlichte Pisa-Studie schlägt erneut Alarm. Denn wer nicht lesen kann, tut sich nicht nur in der Schule schwer, sondern auch später bei der Berufsausbildung, im praktischen Leben bei Behörden-, Finanz- und Vertragsangelegenheiten. Selbst ein kleines Mathegenie wird an einer einfachen Textaufgabe scheitern, wenn es diese nicht Sinn erfassend lesen kann.
Hier setzt der jüngst gegründete Verein „Mentor – Die Leselernhelfer Overath e. V.“ an. Nach dem Motto „Bildung ist das Tor zum Leben“ unterstützen die ehrenamtlich Mitarbeitenden Grundschulkinder, denen das Lesenlernen schwerfällt.
Die Rembold Stiftung zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements hat die Gründungspatenschaft übernommen, um den außerordentlichen Einsatz der engagierten Lesepaten zu würdigen und erste Kosten zu decken. So konnten bereits Schulungen stattfinden und Informationsmaterial angeschafft werden. Auch den übrigen Förderern, u.a. der Bürgerstiftung Overath, den Lions und Rotary Clubs in Overath, der VR-Bank Bergisch-Gladbach und den vielen privaten Spendern dankt der Verein im Namen der Schulen und Kinder.
„Unser Ziel ist es, jedem Schulkind in Overath die Chance zu geben, von seinem persönlichen Mentor gefördert zu werden, sofern die Lehrkraft dies empfiehlt und die Eltern es wünschen“, berichtet der Vereinsvorsitzende Heinz Pfennings. Die Mentorinnen und Mentoren arbeiten mindestens ein ganzes Schuljahr mit den Mädchen oder Jungen, dafür stellt die Schule einen Raum und pro Woche eine Schulstunde Zeit zur Verfügung. Der Verein ist dem Bundesverband angeschlossen und arbeitet nach dem Prinzip „Bildung durch Bindung“. „In einer entspannten 1:1 Situation wird miteinander geübt, aber nicht gepaukt, gelesen und kaum vorgelesen“, so Pfennings. Spielerisch mit viel Spaß und noch mehr Geduld wird dem Kind so die Angst vor den vielen Buchstaben genommen.
Im Schuljahr 2022/23 arbeiteten 10 Lesementorinnen und Lesementoren mit 14 Kindern rund 400 Stunden an der GGS Overath, die Betreuung wurde von der Partnerorganisation in Rösrath übernommen. Im Schuljahr 2023/24 waren es bereits 30 Ehrenamtliche, die 54 Schülerinnen und Schülern mehr als 800 Lesestunden erteilten. Zum Jahreswechsel erfolgte die Gründung des Overather Vereins zur Koordination und Begleitung der Mentorinnen und Mentoren. Inzwischen nehmen alle sechs Grundschulen im Stadtgebiet Overath an dem Projekt teil.
Für das Schuljahr 2024/25 sind weitere Mentorinnen und Mentoren, gerne auch mit Interesse an der Vereinsarbeit, willkommen. „Nur so können wir dem wachsenden Bedarf gerecht werden“, wirbt Pfennings für sein Herzensprojekt. Interessierte brauchen keine spezielle Vorbildung. Der Verein bietet Schulungen sowie Beratung an, vermittelt das Lesekind und stellt Lehrmaterial zur Verfügung: „Zudem darf jeder auch erst mal reinschnuppern und eine Stunde begleiten“.
Weitere Informationen gibt es unter www.Mentor-Overath.de, Mail: Mentor-Overath@online.de
Wer an einer Schule außerhalb des Stadtgebietes Overath tätig werden möchte, findet weitere Kontaktdaten auf www.Mentor-Bundesverband.de; Infos zur Rembold Stiftung unter www.remboldstiftung.de
Stoll-Hennen / Pfennings, 20.07.2024
