Dr. Jürgen Rembold Stiftung * Fuchsweg 60 * 51503 Rösrath * Telefon 02205 83600
PRESSEMITTEILUNG
Haus Kleineichen startet generationenübergreifendes Medienprojekt
Surf & Schlurf überzeugt bei Wettbewerb der Dr. Jürgen Rembold Stiftung
Nach der erfolgreichen Eröffnung des „Rembold Generationengartens“ mit erster Obsternte und Verarbeitung der Früchte im Herbst geht nun ein weiteres generationenübergreifendes Projekt in Haus Kleineichen an den Start: „Surf & Schlurf“. Dahinter steckt die Idee, Senioren spielerisch an das moderne Medium Tablet heranzuführen. Und wer könnte das besser, als junge Menschen, die damit groß geworden sind. Das Projekt überzeugte bereits 2016 im Wettbewerb der Dr. Jürgen Rembold Stiftung für Bürgerschaftliches Engagement, die zu dessen Umsetzung 2000 Euro bereitstellte. „Die Realisierung war technisch anspruchsvoller als wir dachten“, erzählt Robert Scheuermeyer, Leiter des Rösrather Alten- und Pflegeheims Kleineichen: Vier Tablets, Softwarelizenzen und Sicherheitspakete wurden angeschafft, das gesamte Haus mit W-LAN ausgestattet und zwei kabellose Lautsprecher über Bluetooth mit den Tablets verbunden. Der Rösrather Computerfachmann Stefan Müller kümmerte sich ehrenamtlich um die Anbindung an das Netzwerk, installierte Programme, Bilder und Spiele und spendierte schließlich vier stabile bunte Schutzhüllen. Was zunächst in erster Linie dazu gedacht war, eine Brücke zwischen Alt und Jung zu schlagen und Bewohner an den Umgang mit einem Tablet heranzuführen, entwickelte eine ganz erstaunliche Eigendynamik: „Es passierten Dinge, die sonst nie passiert werden“, begeistert sich Scheuermeyer im Gespräch. Schon beim ersten Einsatz überraschten die Senioren Marion Mühlegger, Leiterin des Pflegedienstes und ihre Stellvertreterin Jacqueline Woizenko, die das Projekt „Surf &Schlurf“ federführend koordiniert. „Wir waren im Pflegebereich und spielten Musik über YouTube ein“, erzählen die beiden. „Als ‚Yesterday‘ von den Beatles lief, fingen plötzlich einige zu tanzen an, danach platzten die Musikwünsche nur so rein“, erinnert sich Woizenko „und mit der Musik kamen alte Erinnerungen und die Menschen ins Erzählen“. Auch die zweite Aktion im Speisesaal verlief anders als gedacht. Aus der geplanten Vierergruppe wurden 13, die sich mit Interesse Bilder von Heimveranstaltungen anschauten, neugierig das Touch-Display berührten und Spiele ausprobieren wollten. Im dritten Einsatz ermöglichten die Betreuerinnen interessierten Bewohnern einen virtuellen Besuch ihrer Heimat und Lieblingsorte. So reiste man nach Thüringen, besichtigte den Kölner Dom „und Horst hatte Tränen in den Augen, als er mit Hilfe von Google Earth sein geliebtes Elternhaus in der Kölner Ehrenstraße entdeckte“, berichten die beiden. „Die emotionale und kognitive Wirkung des Projektes hat uns alle überrascht“, betont Scheuermeyer.
„Das ist ja noch viel schöner als ich dachte“, freut sich auch Stifter Dr. Jürgen Rembold. „Man denkt ja, dass der Mensch im Umgang mit den neuen Medien vereinsamt“, fügt er hinzu „aber das Gegenteil ist hier der Fall, denn das Projekt wirkt kommunikationsverstärkend.“ Mit seiner Stiftung für bürgerschaftliches Engagement könne er unabhängig vom Erfolg Dinge ausprobieren und „in diesem Fall übertrifft das Ergebnis alle Erwartungen“.
Die barrierefreie Nutzungsmöglichkeit der Tablets erleichtert auch Bewohnern mit eingeschränkter Mobilität die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. In Zukunft wollen Scheuermeyer und sein Team das Projekt deshalb weiter ausbauen und planen, mit den Tablets im Gepäck andere Orte zu einem Austausch aufzusuchen wie zum Beispiel umliegende Kindergärten, Jugendgruppen, den Messdienertreff oder das Begegnungscafé für Flüchtlinge im Jugendzentrum. „Uns geht es um Spaß und Freude am Moment unter den Generationen“, so der Leiter von Haus Kleineichen. “Senioren lernen neue Kommunikations- und Spielformen kennen, junge Menschen erfahren durch die persönliche Begegnung eine wertvolle Bereicherung in ihrem Alltag.“
Stoll-Hennen, 22.01.2018